Koffer gepackt für die Weiterreise
Jörg Simon in den Ruhestand verabschiedet
„Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein“, erklang ein irisches Segenslied, vorgetragen mit Gitarre und Gesang von Thomas Fricke (Katzenfurt), Julian Gick (Oberbiel) und Angela Kurschat (Altenkirchen) in der Evangelischen Kirche Hohensolms.
Derzeitige und ehemalige Mitarbeitende in der Jugendarbeit, Vertreter des Kirchenkreises an Lahn und Dill und der Mitarbeitervertretung des Kirchenamtes haben dort mit Jörg Simon einen besonderen Gottesdienst gefeiert. Pandemiebedingt konnte die Verabschiedung nur in einem kleinen Kreis stattfinden.
Mehr als 40 Jahre hat der Diakon aus Hohensolms die Jugendarbeit im Kirchenkreis Braunfels und zuletzt im Kirchenkreis an Lahn und Dill verantwortet.
Erinnerungen an Reisen mit Jugendlichen und an Jörg Simons Zeit im Paul-Schneider-Freizeitheim ließ eine besinnlich-humorvoll aufbereitete Video-Präsentation aufleben. Und das Mitarbeitendenteam hatte sich noch etwas Besonderes ausgedacht: Ein Reisekoffer wurde im Gottesdienst gepackt, mit wohltuenden Beigaben für die künftige Lebensreise des 64-Jährigen. So beispielsweise eine 20 Jahre alte Portweinflasche von einer der kreiskirchlichen Freizeiten, ein Buch von der Autorin Gudrun Pausewang und Leckereien aus Schweden.
„Du trittst jetzt eine Reise an, die du noch nicht kennst“, sagte Marion Güldenhaupt zu Jörg Simon in ihrer Predigt über Psalm 121, der oft als Reisesegen Verwendung findet. Die Diakonin aus Bonbaden ermutigte Simon, aus dem gepackten Koffer das zu nehmen, was ihm guttut. „Für deinen Ruhestand gilt: Der Herr behütet dich. Wir haben in Gott ein Fundament, aus dem du Kraft schöpfen kannst.“
Superintendent Dr. Hartmut Sitzler bedankte sich für den Kirchenkreis, den Kreissynodalvorstand und die Kirchengemeinden mit einem Buchgutschein und den Worten: „Du hast die Begabung, Brücken zu Menschen zu bauen, die nicht allein in die Kirche gefunden hätten.“ Simon habe seinen Dienst aus voller Überzeugung getan, sagte der leitende Theologe zu dem scheidenden Diakon bei der Entpflichtung und Segnung. „Ich wünsche dir einen schönen und reichen neuen Lebensabschnitt.“
Grußworte sprachen Jürgen Ambrosius, Klaus Spiegelberg (beide Diakone im Ruhestand) und Stefan Zeiger, Geschäftsführer der Diakonischen Gemeinschaft Hephata (Schwalmstadt-Treysa). Dieser Gemeinschaft gehört Jörg Simon selbst an.
„Du hast große Fußspuren hinterlassen, die Kindern und Jugendlichen Heimat in Kirche gegeben haben“, sagte Jürgen Ambrosius im Rückblick auf rund 40 Jahre Zusammenarbeit. Stefan Zeiger, ehemals Diakon in Albshausen und Steindorf, der jetzt Grüße und Geschenke aus Hephata mitgebracht hatte, betonte, dass er Jörg Simon insbesondere als Mitmensch erlebt und schätzen gelernt habe. Noch einmal an die Orte zu reisen, wo Wichtiges geschehen sei und Menschen zu begegnen, die ihm etwas bedeuteten, dazu ermutigte Klaus Spiegelberg Jörg Simon: „Lachen, weinen, beten und Gott zurückgeben, was war“ – dies könne beim Zurückschauen dankbar machen.
Jörg Simon bedankte sich bei den Anwesenden jeweils mit einem langen Löffel und der zugehörigen Geschichte über die Art und Weise, wie Menschen in der Hölle und im Himmel miteinander umgehen. Die Geschichte vom „Geheimnis des Himmels“, in dem die Menschen gelernt haben, sich gegenseitig zu versorgen, habe ihn in seinem persönlich und in der Jugendarbeit lebenslang begleitet.
Durch die Liturgie des Gottesdienstes führte Jugendmitarbeiterin Ellen Schneider (Oberndorf), die Fürbitten übernahmen Silke Naumann-Dorlas (Oberbiel) und Gudrun Winkler (Tiefenbach).
Text/Foto: Barnikol-Lübeck
Bild: Vor der Evangelischen Kirche Hohensolms: Einen bunten Reisekoffer hatten Mitarbeitende in der Jugendarbeit im Abschiedsgottesdienst für Jörg Simon (links neben Koffer stehend) gepackt.