Nazi-Häftling Alfred Delp schrieb 1944 im Berliner Gefängnis:
„Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt uns dies gleichsam entgegen. Doch bleiben wir in den schönen und in den bösen Stunden hängen. Wir erleben sie nicht durch bis zu dem Punkt, an dem sie aus Gott hervorströmen. Das gilt für das Schöne und für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, liebende Antwort.“ Alfred Delp beschreibt Lebensqualität als befreite Antwort auf Gottes Lebendigkeit. Leben mit Qualität befähigt auch mit Konflikten des Lebens gewinnend umzugehen. Etwa dann, wenn das nächste Mal wieder hinter dem Rücken von jemand anderem entwürdigend getratscht wird. Gott sei Dank befreit uns Gottes Geist zu aufrichtiger aufrechter Lebensqualität, die vom Schöpfer ausgeht, die er selber segnen wird. Jesus spricht von Salzkraft, die das Leben gezielt würzt. Er wird konkret: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ (Matthäus 10)
Wie geht das konkret? Sollte der nächste Konflikt nicht weit entfernt sein? Die Chance einen Konflikt zu lösen ohne Niederlage können wir so erreichen:
Schritt 1: Ein Konflikt wird klar identifiziert und exakt beschrieben. Wer am Konflikt beteiligt ist, beschreibt die eigene persönliche Sicht darauf: Was beobachte ich? Was spüre ich dabei? Was brauche ich jetzt?
Schritt 2: Jeder kann ausreden. Niemand wird unterbrochen. Die Darstellungen und Empfindungen werden nicht kritisiert, auch wenn sie nicht ins eigene Schema passen. Es gibt keine einseitige Festlegung, wer recht hat oder schuld ist.
Schritt 3: Lösungen suchen ohne diese gleich zu bewerten oder abzuwerten. Niemand erleidet Nachteile, wenn sie/er sich einer Lösung nicht anschließen will. Erzielen die Beteiligten eine echte, gemeinsame Lösung, wird diese sofort durchgeführt.
Erfolg: Respektvoll und würdig „gehen“ wir gemeinsam als Gewinner „vom Platz“, und niemand muss den Held spielen.
Wir spüren, wie sich zwei Bitten aus dem Vaterunser erfüllen: Kränkungen werden befreit und verschwinden ganz. Wir gestalten aktiv und barmherzig Gottes Wille.
Wir erfahren Leben mit Kraft, die erlöst und befreit. Gut gewürztes „Salz der Erde“ als Vorgeschmack auf den Frühling, den Frühling einer befreiten und erlösten Welt. Dieser Frühling kündet von der Welt, die kommt. In dieser Welt wird Gott endlich und ganz die Herrschaft und das Sagen haben. Dieser Frühling kann sogar in einem Nazi-Gefängnis seinen Anfang nehmen. Siehe oben.
Es grüßt Sie ganz herzlich,
Ulf Meineke