Karten neu gemischt
Konstituierende Synode des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill
Wetzlar-Nauborn (bkl). Der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill nimmt Fahrt auf: Bereits eine Woche nach dem Festgottesdienst zur Gründung fand jetzt im Bürgerhaus Nauborn die erste Synode statt. Geleitet wurde sie vom Bevollmächtigtenausschuss (BVA) unter Vorsitz von Pfarrer Roland Rust und stellvertretendem Vorsitz von Pfarrer Jörg Süß, den ehemaligen Superintendenten der Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar. Der BVA setzt sich aus Mitgliedern der ehemaligen Kreissynodalvorstände (KSV) Braunfels und Wetzlar zusammen und leitet den Kirchenkreis bis zur Neuwahl des Gremiums 2020.
Auf dem Tagungsprogramm standen Beschlüsse und Bestätigungen von Empfehlungen der bisherigen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar bei der Synode im vergangenen September sowie Wahlen. So wurden die Geschäftsordnung der Kreissynode beschlossen und die Satzung für das Evangelische Kirchenamt. Die Haushaltsbeschlüsse des Kirchenkreises und des Kirchenamtes für 2019 haben die 110 Synodalen bestätigt.
Auf 15 hat die Synode weiter die Zahl der berufenen Mitglieder in der Kreissynode festgelegt.
Die Zahl der Synodalältesten (nichttheologische Mitglieder) im künftigen Kreissynodalvorstand (KSV) wurde aufgrund zunehmender Aufgaben von vier auf sechs erhöht. Denn statt bisher mit 32, bzw. 18 Kirchengemeinden in den bisherigen Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar ist das kreiskirchliche Leitungsgremium jetzt mit den Angelegenheiten von 50 Kirchengemeinden befasst.
Bestätigt hat die Synode zudem die Amtszeit der Mitglieder in Fachausschüssen, Ausschüssen und Arbeitskreisen sowie die Synodalbeauftragten bis zur Neuwahl in 2020.
Zu Abgeordneten für die Landessynode bestimmten die Delegierten Pfarrer Roland Rust (Kölschhausen), Pfarrerin Alexandra Hans (Wißmar), Manuela Lowies (Altenkirchen) und Rolf Bastian (Dutenhofen), dazu für jeden Delegierten je zwei Stellvertreter. Die Amtszeit aller Gewählten wird bis zur Neuwahl aller kreiskirchlichen Gremien im Jahr 2020 reichen.
Darüber hinaus stellte die Kirchengemeinde Kölschhausen den Antrag, das Superintendentenamt im Hauptamt einzuführen. Im vergangenen Herbst war dies bereits intensiv auf der gemeinsamen Synode erörtert und nicht empfohlen worden. Nun gab es dazu erneuten Diskussionsbedarf. Bislang sind die leitenden Theologen an eine Gemeinde angebunden. „Wir leiden daran, dass unser Gemeindepfarrer nicht greifbar ist und an den damit verbundenen Rollenkonflikten“, sagte Presbyter Eberhard Peter aus Niederlemp. „Wir möchten diese Erfahrung keiner anderen Gemeinde zumuten.“ Ein Superintendent im Hauptamt könnte sich ausschließlich den Belangen des Kirchenkreises widmen. Als nachteilig wird jedoch empfunden, dass der Superintendent oder die Superintendentin aus Sicht der Gemeinden zu weit von dem, was sie bewegt, entfernt sein könnte. Um den Synodalen Zeit zu lassen, sich ausführlich zu informieren und dieses Thema weiter zu bedenken, wurde der Beschluss über den Antrag der Kirchengemeinde Kölschhausen auf die nächste Synode im März vertagt. Ist dieser Beschluss gefasst, kann auch eine Entscheidung über die Errichtung einer Entlastungspfarrstelle für das Assessorenamt getroffen werden.
Bezugnehmend auf die biblische Geschichte von der Verklärung Jesu im Matthäusevangelium, Kapitel 17, rief Prädikant Martin Schorn (Dutenhofen) dazu auf, die Arbeit der Synode in Administration und Organisation nicht als Selbstzweck zu sehen, sondern als Dienst am Reich Gottes: “Die Ergebnisse unserer Tätigkeit als Synodale sollen die liebevolle Zuwendung Gottes zu den Menschen unterstützen.“
Grüße der Stadt Wetzlar überbrachte Oberbürgermeister Manfred Wagner, der dafür plädierte, den eigenen Standpunkt nach außen zu tragen um Menschen dafür zu begeistern.
Ein Grußwort von Pastor Etienne Baziié aus Burkina Faso, der dem neuen Kirchenkreis zum „Akt der Stärkung der Einheit der Kirche“ gratulierte, verlas Pfarrer Jörg Süß.
„Das Spiel beginnt, nachdem die Karten neu gemischt sind“, sagte Landeskirchenrätin Antje Hieronimus, die für die rheinische Kirche sprach, bezogen auf die Vereinigung der Kirchenkreise. Sie wünschte dafür viel Spielfreude, Teamgeist und die Gewissheit, dass Jesus Christus das Spiel in der Hand hat.
Text & Foto: Barnikol-Lübeck