Die Grundsteinlegung

Die Evangelische Kirchengemeinde Kölschhausen gehörte seit der Einführung der Reformation durch den Grafen Philipp von Braunfels im Jahr 1556 zum evangelischen Kirchspiel Dillheim, welches insgesamt 12 Dörfer umfasste.
Nach dem seit 1556 durchgeführten Visitationen wurden im Jahre 1568 jene noch heute angehörigen 5 Dörfer von Dillheim abgetrennt – Kölschhausen, Bechlingen, Niederlemp, Dreisbach und Breitenbach wurden 1568 ein selbständiges Kirchspiel Kölschhausen.


Kölschhausen

Kölschhausen (ca. 750 Einwohner) haut auf erhöhtem Platz eine sog. „Wehrkirche“. Der Turm mit einer Außenfreitreppe sollte in Kriegszeiten den Gemeindemitgliedern Schutz un Zuflucht bieten.
Eine Urkunde von 1253 enthält die älteste Erwähnung einer Kapelle in „Colshusen“. Diese stand wohl auf dem Platz des jetzigen Turmes.
1453 entstand hier wohl der erste Bauteil der heutigen Kirche. In einem späteren Bauabschnitt wurde das Hauptschiff angebaut.
1697 wurde der Chorraum errichtet und damit der heutige Bauumfang erreicht. Bis zur Jahrhundertwende im 19 Jahrhundert lag der Friedhof um die Kirche herum.

Die Kirche hat drei Glocken:
1. „Maria“, aus dem Jahr 1478 ; Ton: h
2. „Anna“, aus dem Jahr 1518 ; Ton: cis
3. „Land, Land … höre … “ von 1967 ; Ton: a
Diese wurde durch die Bemühungen von Pfarrer Gottfried Kupfernagel beschafft,
läutete aber erstmalig anlässlich des plötzliche Todes von Pfarrer Kupfernagel.

Eine gründliche Renovierung und Restaurierung erfolgte 1934, in der noch heute vorhandenen Farbgebung; letzte Renovierung 1956/57.

Die Kirche hat 400 Sitzplätze.


Bechlingen

Die Kirche in Bechlingen (ca. 450 Einwohner) hat schon vor der Reformation dort gestanden. 1549 wird ein erster evangelischer Prediger hier erwähnt.
Die Kirche wurde 1713 gründlich renoviert, ebenso 1870 und dann abermals 1956 mit Trockenlegung, neuen Fußbodenplatten und neuen Stühlen ausgestattet. Die letzte Innen- und Außenrenovierung geschah 1977/78, dabei wurde eine Wandverkleidung aus Holz als Schutz gegen Mauerfeuchtigkeit angebracht. Der Maler Ottomar Wejnar (1887-1968), aus Sudetenland stammend, wurde auf dem Friedhof in Berghausen begraben, bemalte 1956 die 7 Felder der Emporenbrüstung mit eindrücklichen Bildern aus dem Leben Jesu.
Bis 1891/92 war die Kirche im Eigentum der Zivilgemeinde Bechlingen.
Die zwei Glocken stammen aus den Jahren 1752 und 1784. Seit 1897 begleite ein Pedalharmonium den Gemeindegesang.

Die Kirche hat ca. 130 Sitzplätze.


Niederlemp

Niederlemp (ca. 350 Einwohner) hat eine „gothische Wehrkirche mit hohem Chorturm und kleinem, fast quadratischen Schiff“. Das Ursprungsjahr ist nicht bekannt, vermutlich die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die schlichte Ausstattung stammt wohl aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Auf einem Balken über dem Eingang innen befindet sich die Jahreszahl 1719; möglicherweise Datum eines Erweiterungsbaues, der wohl wegen Zunahme der Einwohnerzahl notwendig war. Dies geschah nämlich durch das Einziehen eine Empore; Unterschiede in Schnitt und der Balken lassen darauf schließen.
1891 wurde ein Briefwechsel wegen der Übereignung der Kirche an die Kirchengemeinde geführt, die aber dann doch unterblieb.

Zwei Glocken sind vorhanden, mit einem Durchmesser von 67 bzw. 52 cm.

Die letzte große Renovierung erfolgte 1957 durch die Zivilgemeinde Niederlemp.


Dreisbach

Dir Kirche in Dreisbach (ca. 300 Einwohner) wurde vermutlich um 1760 erbaut, der Deckel über der Kanzel weist die Jahreszahl 1772 auf.
Die Kirche war bis 1975 im Eigentum der Zivilgemeinde Dreisbach, später der Großgemeinde Ehringshausen. Sie wurde am 22.01.1976 durch notarielle Schenkungsurkunde der Kirchengemeinde Kölschhausen übereignet.
Sie erlebte 1949 eine Renovierung in der Form, dass sich alle Handwerker der Gemeinde freiwillig und ohne Kostenabrechnung beteiligten.
Eine großzügige und umfangreiche Renovierung mit baulichen Veränderungen (Verlegung des Aufgangs, Vorbau als Windfang, neue Bestuhlung u.a.) geschah 1973/74.

Die Glocken; die älteste aus dem Jahr 1820, die 2. von 1913, diese wurde 1917 für Kriegszwecke beschlagnahmt, als „Kriegsanleihe in Höhe von 639,- Mark“. Durch Spenden aus der Gemeinde (zusammen 1.200,- DM) wurde 1954 eine neue Glocke beschafft.

Die Kirche hat ca. 110 Sitzplätze.


Breitenbach

Breitenbach (ca. 200 Einwohner), der kleinste Ort im Kirchspiel, hat keine eigene Kirche, hat aber für Gottesdienste , Trauungen und „Leichenpredigt“ einen Raum in der seit 1820 stehenden Schule gehabt.
Seit 1951 steht das Dorfgemeinschaftshaus mit Backhaus und Feuerwehrtrackt. Im Turm des Feuerwehrhauses hängen zwei Glocken, die vorher im Türmchen des Schulhauses hingen:
1. „Hoffnung“, aus dem Jahre 1928, im Ton G, 88 kg
2. „Liebe“, aus dem Jahre 1957, als Ersatz für die E-Glocke von 1928, die im Kriege eingeschmolzen wurde, im Ton E, 122 kg.



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