Beim Abendmahl kommen Christ*innen zusammen und teilen miteinander Brot und Wein. Das hat eine besondere Bedeutung. Mit Brot und Wein und den Einsetzungsworten feiert die christliche Gemeinde das Sakrament des Abendmahls, die Gemeinschaft mit Christus und allen Gläubigen. Sakramente sind von Gott eingesetzte, sichtbare und wirksame Handlungen. Zu einem Sakrament gehören Wort und Zeichen. Die Zeichen der Abendmahlsfeier sind Brot und Wein, sie stehen für den Leib und das Blut Jesu Christi. Wenn Christ*innen heute das Abendmahl feiern, dann feiern sie, dass Jesus Christus auferstanden ist und bei ihnen ist. Viele Christ*innen erleben in dieser Weise das Abendmahl als Stärkung für ihren Lebens- und Glaubensweg. Die Gläubigen empfangen im Abendmahl somit Anteil an seinem Tod und seiner Auferstehung. In der Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland heißt es in Artikel 73 über das Heilige Abendmahl:
„Aufgrund der Einsetzung durch Jesus Christus feiert die Gemeinde das Abendmahl. Sie verkündigt den Tod des Herrn, durch den Gott die Welt mit sich versöhnt hat, dankt für seine Gegenwart, bittet um die Gabe des Heiligen Geistes und schaut voraus auf Christi Wiederkunft.“
Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR)
Mit dem Abendmahl sind viele biblische Bilder und Texte verbunden
Als Jesus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern Brot und Wein reichte, sagte Jesus: „Dies ist mein Leib“ und „Dies ist mein Blut“. So erzählt es die Bibel (Mt 26,17–30; 1Kor 11,17–26). Er meinte damit, dass er über seinen bevorstehenden Tod hinaus in der Feier des Abendmahls mit den Jüngern verbunden bleiben werde. Er hat seinen Jüngern aufgetragen, das Abendmahl in dieser Weise weiter zu feiern.
Das Neue Testament überliefert zwei leicht voneinander abweichende Berichte vom Abendmahl. Die eine steht bei Mk 14,12–26/Lk 22,7–23 und die andere bei Mt 26,17–30/1Kor 11,17–26. Das Johannesevangelium berichtet nicht vom letzten Abendmahl, dafür aber von der Fußwaschung (Joh 13,1–20). Viele Stellen im Johannesevangelium verweisen aber auf das Abendmahl, zum Beispiel bei Joh 6,35. Die Worte, die Pfarrerinnen und Pfarrer bei der Feier des Abendmahls sprechen, die sogenannten Einsetzungsworte, gleichen im Großen und Ganzen der Version, wie Paulus sie in 1Kor 11,17–26 weitergegeben hat.
Gott nimmt alle Menschen an, wie sie sind, aber er lässt sie nicht wie sie sind. Die Buße, die Umkehr ist nicht Bedingung der Sündenvergebung, sondern die „Frucht“ und Folge. Diese theologische Einsicht wird konsequent auf die Feier des Abendmahls übertragen. Alle Getauften sind an den Tisch des Herrn eingeladen, egal welcher Konfession und in welcher Lebenssituation sie stehen.
Im Abendmahl feiert die Kirche die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Diese Gemeinschaft geht weit über die Grenzen der eigenen Kirche hinaus. Darum sind zum Abendmahl in unseren Kirchen Christ*innen aus allen Konfessionen eingeladen. Das wollen wir gemeinsam einmal im Monat im Rahmen unserer Sonntagsgottesdienste feiern.
Hausabendmahl
In den ersten christlichen Gemeinden wurde das Abendmahl in Hausgemeinschaften gefeiert und mit einem gemeinsamen Abendessen verbunden. Heute feiern Christ*innen das Abendmahl üblicherweise im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer Andacht.
Unsere evangelische Tradition sieht vor, das Abendmahl auch in Hausgemeinschaften zu feiern!
Das kann zu einem Ehejubiläum oder Geburtstag sein, es kann zu einem Festtag oder in einer besonderen Krankheitssituation sein – das Abendmahl wird in den Häusern der Gemeindeglieder gefeiert, so wie Jesus auch mit den Menschen in ihren Häusern gegessen hat: Bei Zachäus hat er sich eingeladen (Lk 19) und bei dem Pharisäer Simon lag er zu Tisch (Lk 7). So hat Jesus mit den Menschen Gemeinschaft gelebt und ihnen allen Gottes Liebe bezeugt. Egal wo wir feiern, gilt die Verheißung Jesu, dass er in Brot und Wein/ Traubensaft mitten unter uns gegenwärtig ist, uns zum Leben stärkt, Vergebung schenkt und Gottes Mitsein erinnert.
Wer gerne Hausabendmahl feiern möchte, der melde sich bitte im Gemeindebüro bei Frau Zimmermann (Kölschhausen: 06440-215) oder Frau Schauermann (Ehringshausen: 06443-3343)
Fragen zum Abendmahl
Muss man getauft sein, um am Abendmahl teilzunehmen?
In der Regel ja. Die Taufe bedeutet die Aufnahme in die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Um diese Gemeinschaft geht es bei der Feier des Abendmahls. Allerdings dürfen Menschen, die sich auf die Taufe vorbereiten, auch am Abendmahl teilnehmen. Zum Beispiel Konfirmand*innen, die noch nicht getauft sind, oder Erwachsene, die sich taufen lassen wollen.
Wer darf am Abendmahl teilnehmen?
Nach evangelischem Verständnis ist es Christus selbst, der zum Abendmahl einlädt. Paulus spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Tisch des Herrn“ (1Kor 10,21). Deswegen sind in der Evangelischen Kirche in Deutschland grundsätzlich alle Getauften zum Abendmahl eingeladen, egal welcher christlichen Kirche sie angehören. Allerdings dürfen Menschen, die sich auf die Taufe vorbereiten, auch am Abendmahl teilnehmen. Zum Beispiel Konfirmand*innen, die noch nicht getauft sind, oder Erwachsene, die sich taufen lassen wollen.
Gott nimmt alle Menschen an, wie sie sind, aber er lässt sie nicht wie sie sind. Die Buße, die Umkehr ist nicht Bedingung der Sündenvergebung, sondern die „Frucht“ und Folge. Diese theologische Einsicht wird konsequent auf die Feier des Abendmahls übertragen. Nur jede und jeder selbst kann sich von dieser Einladung ausschließen.
Wer darf das Abendmahl einsetzen?
Die sogenannte Verwaltung der Sakramente, also die Einsetzung des Abendmahls, gehört nach Festlegung der Confessio Augustana zu den Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern. Die Confessio Augustana ist die wichtigste Bekenntnisschrift für lutherische Kirchen. Der Auftrag, die Sakramente zu verwalten, wird heute von einigen Landeskirchen ausgeweitet auf Prädikanten mit gesonderter Ausbildung. Andere sollen also in der evangelischen Kirche nicht ohne weiteres das Abendmahl einsetzen, es sei denn im Notfall. Sie können jedoch immer ein „Agapemahl“ (agape, griechisch für Liebe) feiern. Bei einem Agapemahl teilt die Gemeinde auch Brot und Wein untereinander, allerdings ohne die Einsetzungsworte, die bei einem Abendmahl gesprochen werden. Die Einsetzungsworte sind die Worte Jesu beim letzten Abendmahl: „Dies ist mein Leib“ (Lk 22,19) und „Dies ist der neue Bund in meinem Blut“ (Lk 22,20).
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